- Osterlied
- Osterlied,liturgischer (lateinischer) Gesang und (volkssprachliches) Gemeindelied zur Osterfeier. Am Anfang steht die lateinische Sequenz »Victimae paschali laudes« (um 1040) des Wipo von Burgund. Die in ihr enthaltene Zeile »Surrexit Christus spes mea« regte das um etwa 100 Jahre jüngere erste deutsche Osterlied »Christ ist erstanden« an. Dieser knappe, in die Anrufung »Kyrieleis« mündende Leis wurde um ein abschließendes »Alleluja«, später auch textlich erweitert, wobei ein Zeilen- und Strophenaustausch mit anderen Osterliedern (»Erstanden ist der heilige Christ« u. a.) stattfand. Die Nähe von Osterlied und Osterspiel verdeutlicht besonders das variantenreiche Lied vom Gang der drei Marien zum Grab: »Es gingen drei Fräulein also früh«. Beliebtheit und Verbreitung der deutschen Osterlieder werden bezeugt durch deren Aufnahme in die an sich lateinische Liturgie schon in vorreformatorischer Zeit. Im 16. Jahrhundert fanden sie Eingang in die protestantischen und katholischen Gesangbücher. Sie inspirierten auch M. Luthers Osterlied »Christ lag in Todes Banden«, das erste Osterlied eines namentlich bekannten Autors. Spätere Dichter von Osterliedern sind u. a. Nicolaus Herman (* um 1480, ✝ 1561) und Johann Christian Knorr von Rosenroth (* 1636, ✝ 1689), P. Gerhardt, Angelus Silesius im 17. Jahrhundert, C. F. Gellert und F. G. Klopstock im 18. Jahrhundert Damit wurde das Osterlied zum Gesangbuchlied.
Universal-Lexikon. 2012.